Unsere Vereinigung „Pour la Paix et contre la Guerre“ finanzierte und schickte 2019 alle Musikinstrumente an eine Gruppe von Jugendlichen, die sich dem Krieg mit der Musik widersetzen.
Avdiivka ist eine Industriestadt in der Ukraine, die an die Stadt Donezk grenzt, die von prorussischen Milizen kontrolliert wird. In der Zeit vor dem Krieg, also vor 2014, konzentrierte sich das kulturelle Leben vor allem auf Donezk. In Avdiivka befanden sich nur Betriebe und Schlafviertel. Seit Sommer 2014 leben die Bewohner von Avdiivka in unmittelbarer Nähe des Frontverlaufs.
Ein ukrainisch-patriotisches Ehepaar, Svetlana und Oleksiy Savkevych, setzt sich seit Anfang des Krieges für Freizeitaktivitäten von Jugendlichen in ihrer Stadt ein. Im Mai 2018 ist es ihnen sogar gelungen, ein Festival der ukrainischen Kultur in Avdiivka zu organisieren.
Dieses Festival hat bei Jugendlichen großes Interesse an der Musik geweckt. Daher wollte Oleksiy einen Musikraum für Jugendliche finden und ausrichten. Es sollte ein Raum sein, in dem Jugendliche sich treffen könnten, weit weg von der Straße und dem Krieg. Die Jugendlichen sollten voneinander lernen und miteinander Musik machen.
Am Anfang trafen sich die Jugendlichen in Garagen und in verlassenen Häusern und gründeten eine Rockband. Sie hatten Gitarren von schlechter Qualität und nur ein altes Schlagzeug, das ihnen eine Stadtbewohnerin geschenkt hatte. Besen dienten als Mikrofonständer. Oleksiy stellte einen Antrag bei der Stadtverwaltung und den politischen Verantwortlichen, damit ihm ein Raum zugeteilt würde, in dem die Jugendlichen weiterhin Musik machen könnten. Weiterlesen „Musikinstrumente für Jugendliche in Avdiivka“→
Von Ende Juli bis Anfang September 2019 unternahm unser Mitglied Anselmo Malvetti einen Friedensmarsch vom Genfersee bis zum Mittelmeer. Er wollte damit die Aufmerksamkeit auf den russisch-ukrainischen Krieg lenken, dem bisher mehr als 14.000 Menschen zum Opfer gefallen sind und der 1,5 Millionen Ostukrainer aus ihrem Heimatgebiet in die Flucht, meistens in die freie Ukraine, getrieben hat.
Von seiner langen Wanderung stellte uns Anselmo im Herbst die 12 schönsten Fotos, die er gemacht hatte, zur Verfügung. Diese sollten dazu dienen, einen Kalender für 2020 zu gestalten. Frau Lisa Battestini, auch Mitglied unserer Vereinigung, entwarf das Design.
Im Laufe des Monats November 2019 kontaktierte uns die ukrainische Caritas in Dnipro, einer Millionenstadt in der Ostukraine,ob wir Kleider, Schuhe und Geschenke senden könnten, die an etwa 40 Flüchtlingskinder im Alter von 1 bis 15 Jahren verteilt würden.
Spontan spendeten etliche Mitglieder unserer Vereinigung Kleider, Schuhe und Geschenke für diese Hilfsaktion. Zwei Kisten mit Kinderkleidern übergab uns die Sektion des Roten Kreuzes von Villerupt (F).
Diese Diashow benötigt JavaScript.
Die griechisch-katholische Gemeinde von Dnipro organisiert die Hilfe für die Familien, die aus den pro-russisch besetzten Gebieten von Luhansk und Donezk geflüchtet sind. Alle sind aus politischen und/oder religiösen Gründen geflohen.
Am 15. Dezember sandten wir fünf große Kartonskisten mit insgesamt 80 Kilogramm nach Dnipro, die am Freitag, dem 20. Dezember, dort ankamen. Alles wurde an die Kinder, Jugendlichen und Eltern verteilt. Weiterlesen „Hilfeaktion für Flüchtlingskinder in Dnipro“→
SchülerInnen des Escher Gymnasium, Lycée de Garçons d’Esch-sur-Alzette (LGE), haben vom 21. Oktober bis 12. November 2019 den Verkauf von selbstgemachtem Gebäck während den Pausen organisiert. Der Erlös war zugunsten von Ludmila Bazhenova und ihres Enkels Danil. Beide sind Kriegsflüchtlinge aus Donezk (Ostukraine), eine Stadt die von prorussischen Separatisten besetzt wird.
Bis Ende Oktober wurde beiden von der Caritas in Dnipro geholfen. Diese Hilfsorganisation hat uns, Mitte Oktober, diese schwierige Situation von der siebzigjährigen Großmutter Ludmila und und ihres Enkels Danil, der zwölf Jahre alt ist, weitervermittelt. Beide sind im Jahre 2017 aus Donezk geflüchtet, weil die familiäre Situation für die Großmutter und das Kind unhaltbar geworden war.
Danils Mutter hat 2014 während der Bombenangriffe ein handikapiertes Kind auf die Welt gebracht. Der Vater, nicht der natürliche Vater von Danil, kam ins Gefängnis wo er monatelang von den Separatisten gefoltert wurde. Während Zwangsarbeiten im Freien gelang ihm die Flucht und er kam wieder im geheimen zur Familie. Aber, er ist dermaßen psychisch labil geworden, dass er ständig Danil schlug. Die Großmutter konnte diese schwierige Situation nicht mehr aushalten, und da sie keinerlei Hilfe in der okkupierten Zone fand, beschloss sie mit dem Enkel zu flüchten. Sie haben sich ohne Probleme über unbewachte mit Minen voll gelegten Feldern, in die freie Ukraine in Sicherheit gebracht und haben die Stadt Dnipro erreicht.
Während des ersten Jahres sind aber alle ihre Geldreserven verflogen, ohne dass sie ihre Lage finanziell stabilisieren konnten. Schließlich haben sie Hilfe bei der griechisch-katholischen Gemeinde und der Caritas gefragt. Diese hat uns Mitte Oktober gefragt, ob wir unsererseits helfen könnten.
Um diese Hilfe für die zwei Flüchtlinge zu gewährleisten, haben wir ein Dutzend Klassen des LGE, während des Faches „Leben und Gesellschaft“ besucht, um den Schülern zu erklären wie ein Krieg eine Familie längerfristig zerstört. Wir haben aber auch erklärt, dass jeder Schüler dieser Familie helfen kann, falls er bei einem Kuchenverkauf mitmacht. In jeder Klasse gab es Schüler, die bereit gewesen sind zu helfen.
Während den Pausen konnten die Schüler und die Lehrer während zweieinhalb Wochen leckeres Gebäck schmecken für 1€ das Stück. Der Verkauf hat insgesamt 650€ erbracht. Mit diesem Geld werden wir Ludmila und Danil bis April 2020 die Miete einer Wohnung bezahlen. Bis dahin hofft die Caritas einen (Aus-)Weg für die beiden Flüchtlinge zu finden.
Am Samstag den 17. und Sonntag den 18. August 2019 waren wir im Pilgerort San Pasquale Baylòn (Italien), wo wir uns in den Messen bedankt haben bei den anwesenden Christen für ihre Spenden vom letzten Jahr. Diese haben es erlaubt Lev Borodin sein erstes Jahr des Informatikstudiums an der Universität in Kyjiw zu absolvieren. Wir haben die Gelegenheit genutzt noch einmal die Motivationen zu nennen, die uns als Vereinigung „Ad pacem servandam“ dazu führen diesem jungen Mann zu helfen. Lev hat einen Brief an diese christliche Gemeinde geschrieben, in dem er sich von ganzem Herzen bei allen bedankt die ihn unterstützen. Einige Passagen seines Briefes wurden während der Messen vorgelesen.
Mit dem Einverständnis der Franziskanerpater dieses Pilgerortes haben wir unseren Aufruf an die Gemeinde erneuert, Lev, der von Donezk nach Kyjiw geflüchtet ist, für ein weiteres Studienjahr zu unterstützen. Unser Spendenaufruf hat 1065 € zusammengebracht.
Zwei Studenten, die wir im Moment in der Ukraine dank unserer Spenden unterstützen, haben das Studienjahr 2018-2019 erfolgreich abgeschlossen.
Es handelt sich hierbei zum einen um Susanna Aksenkova, die wir seit 2016 unterstützen. Susanna ist eine fleißige und begabte Studentin, die 2016 die Sekundarschule in Kramatorsk mit Bestnoten abgeschlossen hat. Wegen des Krieges musste sie mit ihrer Mutter aus Horliwka (das heute besetzt ist) flüchten. Dank unserer Hilfe kann sie bis jetzt Medizin studieren, um ihren Traumberuf Ärztin zu werden zu verfolgen. Dank unserer Spenden können wir Susanna u.a. die Miete ihres Zimmers in Charkiw und die Anschaffung von Büchern bezahlen.
Hier ein Auszug aus ihrem Brief, den sie uns kürzlich zukommen ließ: „Guten Tag.
Meine Sommerprüfungen habe ich sehr gut bestanden. Es geht mir gut.
Besonders möchte ich mich für Ihre finanzielle Hilfe bedanken. Ohne dieses Geld hätte ich keine Möglichkeit wissenschaftliche und praktische Konferenzen und Seminare in meinem Fach zu besuchen. Dank Ihrer Hilfe kann ich die Publikation meiner Forschungsartikel bezahlen und auch Reisekosten decken, wenn ich zu einer Konferenz in eine andere Stadt fahren muss. Außerdem kann ich mir alle nötigen Lehrbücher für das Studium an der Uni anschaffen. Diesen Sommer bleibe ich in den Ferien in Charkiw und arbeite in der Uni-Klinik. Vor kurzem bin ich Mitglied des Ukrainischen Studentenvereins Ingenius geworden und gemeinsam mit anderen Mitgliedern organisieren wir Vorlesungen von praktizierenden Ärzten für Studenten. Die nächste Vorlesung findet im September statt.
Dank Ihrer Hilfe kann ich mein Studium und alle diese Aktivitäten verbinden. Ich danke allen Menschen, die mich mit ihren Spenden unterstützen. Ich wünsche allen viel Gesundheit und gute Erholung in den Sommerferien.
Susanna, am 25. Juli 2019.“
Sie können die ganze Geschichte von Susanna hier nachlesen.
Seit September 2018 unterstützen wir außerdem Lev Borodin, einen jungen Informatikstudenten, dessen Familie Binnenfüchtling aus Donezk ist. Sein Fall wurde uns durch die Caritas in der Ukraine vermittelt.
Levs ukrainisch-russische Familie musste, auch wegen ihrer Zugehörigkeit zur Griechisch-katholischen Kirche, aus Donezk fliehen.
Levs Mutter Irina schrieb uns in einem Brief: „Bis zum letzten Moment haben wir nicht geglaubt, dass ein Krieg möglich sei. Wir nahmen teil an den friedlichen Protestaktionen, am Gebetsmarathon, der die Menschen aus verschiedenen Konfessionen im Gebet für Frieden vereinigt hatte. Aber es nützte nichts. Man hat nach Donezk fremde bewaffnete Menschen gebracht und die schossen auf die friedlichen Demonstranten mit Steinen und Molotowcocktails. Bald gab es Schießereien in der Nähe der Schule; der Donezker Flughafen wurde bombardiert und das griechisch-katholische Kirchengebäude unserer Pfarrei wurde zerstört. Da haben wir die Entscheidung getroffen, vorläufig zu fliehen, in der Hoffnung bald zurückzukommen wenn es wieder Frieden wird.“
Aber bis jetzt ist dies nicht der Fall gewesen. Die Familie flüchtete nach Dnepr, wo sie an Diskriminierung litt. Sie musste dreimal die Wohnung wechseln. Der Familienvater hat bis jetzt keine feste Arbeit gefunden, nur kleine Gelegenheitsjobs. Die Gesundheit des Sohnes Lev, der an angeborener autoimmuner Schilddrüsenerkrankung leidet, verschlimmerte sich bei der Flucht. Er musste immer höhere Dosen an hormonellen Präparaten zu sich nehmen. Außerdem leidet er an Kyphose. Dies bedeutet große Ausgaben für die Familie für Medikamente, Analysen und Kinesiotherapie.
2018 machte Lev sein Abitur und wollte Informatiker werden. Die Kosten für das Studium waren für seine Familie jedoch zu hoch. Im Sommer 2018 haben wir beschlossen, Lev in seinem Studium zu unterstützen mit der Bezahlung der Studiengebühren und der Miete des Wohnheimes.
Lev schreibt uns in seinem letzten Brief: „Ich möchte vielen Dank sagen an alle Personen, die Spenden für mich gemacht haben. Dieses Geld hat mir ermöglicht ein ganzes Studienjahr an der Kiewer Universität zu studieren. Ich habe viel für meinen zukünftigen Beruf gelernt. Im Winter hatten wir auch ein Praktikum, wo ich theoretisch erworbene Kenntnisse praktisch anwenden konnte und ein Projekt zum Umweltschutz ausarbeiten konnte. Es gefällt mir sehr in Kiew zu studieren, wo ich viele neue Freunde gefunden habe. Ohne Ihre Hilfe wäre das alles nicht möglich. Ich danke Ihnen sehr.
Lev Borodin, am 23. Juli 2019.“
Sie können die ganze Geschichte von Lev hier nachlesen.
Seit Donnerstag, dem 25. Juli 2019, hat Anselmo Malvetti, Mitglied unserer Vereinigung, seinen Marsch in den Schweizer Alpen für den Frieden in der Ostukraine begonnen. Seit dem Jahr 2014 befindet sich in diesem Teil Europas die Ukraine in einem Krieg gegen den russischen Aggressor. Dieser Krieg wird heute jedoch von den europäischen Medien weitgehend ignoriert.
Anselmo kennt die Ukraine weil er 2013, ein Jahr vor Ausbruch dieses Krieges, dort war, um humanitäre Hilfe in ein Waisenhaus in Tscherkassy, eine Stadt in der Zentralukraine, zu bringen.
Während dieser Reise besuchte er mit seinen Freunden auch die Krim, damals noch ukrainisch, die 2014 von Russland annektiert wurde als das ukrainische Volk in der Hauptstadt auf dem Maidan demonstrierte für eine Hinwendung des Landes zu Europa und nicht nach Asien.
Als Student und Bürger Europas unterstützt Anselmo das ukrainische Volk auf seinem Weg zu einem unabhängigen Staat, der nicht Russland unterworfen ist. Dafür braucht das Land die Unterstützung Europas. Als Pazifist zeigt er Solidarität mit den unschuldigen Opfern dieses Krieges.
Er lädt alle Interessierten ein, sich ihm auf einen mehrtägigen Marsch für den Frieden in einer wunderschönen Landschaft anzuschließen. Jeder, der ihn in seinen Bemühungen unterstützen möchte, kann den Opfern dieses Krieges in der Ukraine, die wir beim Wiederaufbau ihres Lebens unterstützen, eine Spende zukommen lassen.
Diese Spende kann per Banküberweisung auf das Konto IBAN LU28 0099 7800 0064 0276 (CCRALULL) mit dem Vermerk: Anselmo Malvetti Friedensmarsch erfolgen.
Sie können die Fortschritte von Anselmo verfolgen, indem Sie sich bei Instagram @eefalt.photography oder auf Facebook @eefaltontour anmelden.
Um mehr über Anselmos Motivation für diese Solidaritätsaktion zu erfahren, können Sie oben im PDF-Format sein Interview lesen, das am 19. Juli 2019 in der luxemburgischen Zeitung „Tageblatt“ veröffentlicht wurde.
Im Sommer 2022 schloss Lev Borodin sein Studium erfolgreich ab und erhielt einen Bachelor-Abschluss. Hier ist ein Auszug aus einem Brief seiner Familie:
„Wir werden uns immer mit großer Dankbarkeit an Sie erinnern!Vielen Dank für Ihre Unterstützung in der schwierigsten Zeit, als wir 2014 Donezk verließen, eine Wohnung in Dnipro mieteten, einen Job suchten und versuchten, unser Leben in den Griff zu bekommen. Im gleichen Zeitraum hatte unser Sohn Lev Wirbelsäulenprobleme, die zu seinen Schilddrüsenproblemen hinzukamen. Es war schwierig. Lev hatte die Schule beendet und es war Zeit für ihn, an die Universität zu gehen, um sein Studium fortzusetzen. Es war klar, dass die Ausbildung viel Geld kosten würde, zumal Lev eine Universität in Kiew gewählt hatte. Und in dieser schwierigen Zeit haben Sie Hilfe von Menschen angeboten, die Spenden gesammelt und den Bedürftigen geholfen haben. Gott ist immer in unserem Leben! Sie haben vier Jahre lang für Levs Ausbildung und Lebenshaltungskosten in Kiew bezahlt. Dank Ihrer Unterstützung erhielt Lev eine Ausbildung an der Kiewer Universität, die nach B. Grinchenko benannt ist, wo er Programmieren und Programmierunterricht studierte. Es war der Traum unseres Sohnes, diese Spezialität zu bekommen. Nachdem er Donezk verlassen hatte, vermisste er seine Freunde aus der gleichen Klasse. An der Universität fand er einfach Jungs, die ihm geistig und interessenmäßig nahe standen und mit denen er sich anfreundete.Die Spezialisierung, die er erhalten hat, eröffnet ihm große Möglichkeiten, seine Pläne und Träume zu verwirklichen. Jetzt vertieft Lev sein Studium auf eigene Faust und lernt die für seine Arbeit erforderlichen Programmiersprachen. Die Universität lehrte ihn, zu studieren, zu suchen und sich die notwendigen Informationen anzueignen.Vielen Dank, dass Sie unserer Familie in einer schwierigen Zeit geholfen haben, dass Sie unserem Sohn die Möglichkeit gegeben haben, eine Ausbildung zu machen und seine Träume und Pläne zu verwirklichen.Vielen Dank für Ihre große Unterstützung nicht nur für uns, sondern auch für andere Familien und junge Menschen aus der Ukraine, für Ihr offenes Herz und dafür, dass Sie sich nicht um die Schwierigkeiten der Menschen in unserem Land kümmern! Möge Gott Ihnen bei Ihren Taten beistehen!Mit Dankbarkeit, die Familie Borodin – Irina, Yuriy und Lev.“
Für unseren Verein Ad Pacem servandam (Für Frieden und gegen Krieg) ist es wichtig, Abiturienten, die Familien angehören, die aufgrund ihrer Flucht aus den besetzten Gebieten innerhalb der Ukraine umgesiedelt wurden, bei ihrem Universitätsstudium zu unterstützen.
Aus diesem Grund haben wir gezielt nach Studenten gesucht, die wir unterstützen können. Im Jahr 2018 wurden wir über die Caritas in Dnepr (Ostukraine) mit der Familie Borodin in Verbindung gebracht.
Lev Borodin wurde 2000 in Donezk geboren und floh 2014 mit seinen Eltern nach Dnepr, weil in seiner Heimatstadt der Krieg ausbrach und seiner Familie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur griechisch-katholischen Gemeinschaft Verfolgung drohte.
Lev leidet an einer angeborenen Autoimmunthyreoiditis und muss regelmäßig Hormonpräparate einnehmen. Nach der Flucht hat sich sein Zustand verschlechtert und die Ärzte verschreiben ihm Präparate in noch höheren Dosierungen. Dies hat zur Folge, dass Lev sich drei- bis viermal im Jahr ziemlich teuren, umfassenden Analysen unterziehen muss.
Außerdem wurde bei den Untersuchungen festgestellt, dass bei ihm einige Wirbel in der Wirbelsäule zusammengewachsen sind (Kyphose). Um seinen Rücken zu stärken, muss Lev regelmäßig schwimmen gehen und sich einer physiotherapeutischen Behandlung unterziehen.
Lev hat 2018 die Sekundarschule abgeschlossen und möchte Computerprogrammierer werden.
Im August 2018 schrieb er sich an der Fakultät für Informationstechnologie der Universität Kiew ein, um ein Informatikstudium zu absolvieren.
Levs Mutter ist Psychologin, der Vater war zu dem Zeitpunkt arbeitslos. Die materielle Situation der Familie reichte nicht aus, (und es ist noch immer der Fall), um Levs Studium zu finanzieren. Allein die Studiengebühren belaufen sich auf 500 € pro Jahr; hinzu kommen 300 € für sein Zimmer im Studentenwohnheim.
Um Lev die Fortsetzung seines Studiums zu ermöglichen, stellten wir seinen Fall mit der Zustimmung von Prior Pater Natale bei vier Messen an einem Sonntag im August 2018 im Franziskanerkloster San Pasquale Baylon in Ostra Vetere (Italien) vor. Die so erhaltenen Spenden (975 €) sicherten sein erstes Studienjahr.
Lev schrieb uns im Juli 2019:
„Ich möchte allen Menschen, die für mich gespendet haben, herzlich danken. Das Geld hat es mir ermöglicht, ein ganzes Jahr lang an der Universität Kiew zu studieren. Ich habe viel für meinen zukünftigen Beruf gelernt. Im Winter hatten wir auch ein Praktikum, in dem ich theoretisch erworbenes Wissen in die Praxis umsetzen und ein Projekt zum Schutz der Umwelt ausarbeiten konnte. Es gefällt mir sehr gut, in Kiew zu studieren, wo ich viele neue Freunde gefunden habe. Ohne Ihre Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich danke Ihnen sehr herzlich.
Lev Borodin, 23. Juli 2019″.
Am Samstag, den 17. und Sonntag, den 18. August 2019 waren wir wieder im Pilgerort San Pasquale Baylòn in Ostra Vetere (Italien), wo wir während der Messen allen Gemeindemitgliedern für ihre Spenden im vergangenen Jahr dankten, die es Lev Borodin ermöglichten, sein Informatikstudium an der Universität Kiew zu beginnen und das ganze Jahr über fortzusetzen. Wir erläuterten erneut seine Motivation, die uns als Verein „Ad pacem servandam“ dazu bewegt, diesem jungen Mann zu helfen. Lev schrieb wieder einen Brief an diese Gemeinde, in dem er sich von ganzem Herzen bei allen bedankte, die ihn unterstützt haben. Einige Passagen wurden in den Gottesdiensten zitiert.
Mit der Zustimmung und Unterstützung der Franziskanerpatres wiederholten wir unseren Aufruf, um Lev, der aus Donezk nach Kiew geflohen war, weiterhin zu unterstützen, um sein zweites Jahr an der Universität zu finanzieren. Durch unseren Aufruf kam die Summe von 1.065 € zusammen.
In den Jahren 2020 und 2021 während der Coronavirus-Pandemie war es nicht mehr möglich, in diesem Franziskanerkloster in Ostra-Vetere Spendenaufrufe zu machen. Daher unterstützen wir Lev Borodin weiterhin aus unserer eigenen Kasse bis zum Abschluss seines Bachelorstudiums im Juli 2022.